* 6.4.1748; † 22.5.1834 (Alter: 85 Jahre)
Wilcken Boye III wurde in Westerbüttel geboren, wohin sich sein Großvater Wilcken I begeben hatte, nachdem die Ostermoorer Feldmark ausgedeicht worden war. Nach deren Wiedereindeichung im Jahre 1762 konnten die Ländereien von Wilcken Boye II wieder wie vor der Ausdeichung genutzt werden. Laut Feuerversicherungsregister war Wilcken Boye III schon seit mindestens 1770 Eigentümer von Hofgebäuden. Er war zeitweise Koogsgevollmächtigter.
⚭ am 23. Juli 1771 mit Telsche Hinrichs (4.6.1752 – 2.3.1824), Tochter des Hofbesitzers Claus Hinrichs (1720 – 1786) und der Margaretha Wolter (1721 – 1763) aus der Lehe.
Kinder des Wilcken Boye III
- Johann (9.12.1771 – 12.3.1772)
- Margret (16.1.1773 – 2.1.1778)
- Trienke (9.2.1775 – 4.4.1775)
- Claus (9.11.1776 – 2.9.1841)
⚭ am 16. August 1805 mit Wiebke Ohberg (19.3.1788 – 14.12.1862), Tochter des Kätners Christoffer Ohberg und der Margret Tiemann im Alten Koog. Claus war Hausmann im Neuen Koog und starb „infolge eines unglücklichen Falls vom Heuboden“, aber er besaß schon zuvor einen Vormund.
Kinder des Claus
- Wilken (21.9.1806 – 8.1.1871)
blieb unverheiratet, lebte bei der Volkszählung 1840 als „Mietmann mit kleinem Gewese“ im Neuen Koog - Peter (12.11.1811 – 15.2.1900)
Hausmann in Westerdeich,
⚭1 am 21. Oktober 1837 mit Maria Cathrina Kröhncke (18.1.1818 – 19.1.1855), Tochter des Hausmanns Hinrich Kröhncke und der Magdalena Schlöe „bei der Plaatenrönne“; bei ihrem Tod lebten noch 3 Kinder;
⚭2 am 6. November 1855 mit Margaretha Frauen (4.9.1830 – 4.11.1920), Tochter des Kätners Tewes Frauen und der Cäcilie Gutknecht in Auenbüttel - Johann (11.2.1816 – 8.7.1816)
- Anna Margaretha (10.4.1821 – 23.12.1898)
blieb unverheiratet, lebte bei der Volkszählung von 1840 und auch bei dessen Tode bei ihrem Bruder Wilken
- Wilken (23.8.1778 – 15.3.1821)
unverheiratet, keine Kinder, war laut Hofüberlassungsvertrag von 1815 „blödsinnig“ - Margret (18.1.1780 – 18.1.1816)
⚭ am 7. November 1800 mit Wilken Wilkens (12.5.1774 – ) im Altenkoog, Sohn des Kätners Dierk Wilkens und der Gesche Lau in Ostermoor
Kind der Margret
- Dierck (13.10.1801 – 1.2.1831)
⚭ am 21.2.1824 mit Cathrina Reimers, Tochter des Hans und der Margreth Reimers auf dem Ostermoor, von 3 Töchtern überlebt
- Cathrina (7.4.1782 – 20.6.1807)
⚭ am 12. Mai 1801 mit dem Hausmann Hinrich Martens (5.11.1773 – 6.4.1843) im Neuen Koog, Sohn des Hausmanns Peter Martens und der Christina Lauken
Kind der Cathrina
- Christina (6.5.1802 – ?)
⚭ am 1. März 1826 mit Johann Severin (15.6.1794 – ?), Sohn des Hausmanns Johann Severin und der Christine Kohlsaat in Ostermoor
Wilcken Boye III und sein Bruder Hans waren mit Schwestern (Telsche und Magdalene Hinrichs) verheiratet.
Durch die Ehe mit Margaretha Wolter kam der Schwiegervater von Wilcken Boye III, Claus Hinrichs, zu einigem Wohlstand (im Detail dargestellt von W. Johnsen in BHS 312 ff). 1775 ließ sich Claus Hinrichs vom Eddelaker Tischler und Zimmermann Claus Johannsen (1713 – 1781) in der Lehe ein neues Bauernhaus errichten. Dieses wurde 1919 abgebaut, in Poßfeld bei Wilster wieder aufgestellt und in neuerer Zeit liebevoll restauriert. Das Bild zeigt die Inschrift über dem Dielentor, wobei S.F. „Selige Frau“ bedeutet, denn Margaretha war bereits 1763 verstorben.
Wilcken Boyes Grabstein existiert noch. Wilcken ließ den repräsentativen Spätrenaissance-Grabstein, der ursprünglich auf dem Grab des Boien Peter Mayeur stand, zu eigenem Gebrauch herrrichten und bereits 1798 im Alter von 50 Jahren aufstellen – er rechnete offenbar mit seinem alsbaldigen Ableben. Daher haben die dargestellten Wappen und Motive keinen Bezug zum Leben und der Profession des Wilcken Boye III. Der Grabstein ziert heute den Eingang des Friedhofs in Brunsbüttel-Ort.
Hof
Im Jahre 1770 waren die Gebäude des Hofs von Wilcken Boie d. J. mit 1200 (Wohnhaus), 117 (Backhaus) und 560 (Scheune) Mark versichert. Bei der Übergabe an seinen Sohn Johann im Jahre 1815 war der Hof gut 31 M groß. Neben den Ländereien im Neuen Koog besaß Wilcken Boye für kurze Zeit (1828/29) noch einen ca. 50 M großen Hof in der Lehe, welchen er von seinem Neffen Hans Boie († 1828) ererbt hatte. Diesen verkaufte er 1829 an seinen noch minderjährigen Enkel Peter Boie (siehe Kaufvertrag).
Bei der Volkszählung von 1803 lebten diese Dienstboten auf dem Hof im Neuen Koog:
- Claus Wittrock (23 Jahre alt)
- Wiebke Garbohms (19)
- Trienke Schlefien (20)
Zeit
Über viele Jahrzehnte waren die Bedingungen für die Landwirtschaft günstig gewesen. Die am 21. Dezember 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre löste nach einer durch Schmuggel bewirkten Scheinblüte jedoch eine schwere wirtschaftliche Depression in den Herzogtümern aus. Landwirtschaftliche Produkte konnten nun nicht mehr nach Großbritannien ausgeführt werden, auch der Skandinavienhandel kam zum Erliegen. Ab 1811 durften keine Waren mehr in Richtung Süden exportiert werden, wodurch sich die Probleme weiter verschärften. Die wirtschaftlichen Turbulenzen und die Kriegslasten mündeten in einen Bankrott des dänischen Gesamtstaats, der am 5. Januar 1813 erklärt wurde. Es wurde eine Zwangsanleihe von 6 % auf jeglichen Immobilienbesitz verordnet, die entweder sofort bezahlt werden musste oder über gut 30 Jahre mit 6½ % verzinst wurde (Bankhaft). Während die Bauern hierzulande jahrzehntelang unter der Zwangsanleihe litten, wurde den dänischen Bauern 5/6 der Schuld erlassen. Dies schadete natürlich dem Ansehen des Dänischen Gesamtstaates und des Dänischen Königs. |