Vor dem großen Angriff auf die Mawag 1944
Schon vor dem großen Angriff auf die Mawag vom 20. Juni 1944 warfen feindliche Flieger über dem östlichen Teil der ehemaligen Bauerschaft Ostermoor Bomben ab.
Die alte Bauerschaft Ostermoor erstreckte sich vom Holstengraben im Osten bis zur Brake im Westen, während zum modernen Ostermoor dagegen streng genommen nur die Häuser und Ländereien nördlich des Ostermoorwegs und der Altenkoog gehörten. Für den Zweck der nun folgenden Aufstellung habe ich die Westertweute als die Westgrenze Ostermoors definiert.
- Am 20. Juni 1940 warf um 2:25 h ein von Norden her kommender Flieger drei Sprengbomben über der Mawag ab. Die dritte Bombe schlug zwar auf dem Gelände der Mawag neben einem (allerdings leeren) Tank ein, detonierte jedoch nicht (die Einschläge sind hellbraun markiert).
- Am 4. Juli 1940 gingen um 18:25 h östlich der Mawag vier Sprengbomben nieder, die keinen nenenswerten Schaden verursachten (hellblau markiert).
- Am 11. September 1940 fielen um 4:15 h sechs Sprengbomben in der Nähe der Häuser nördlich des Ostermoorwegs und richteten Gebäudeschäden an. Zwei der Bomben detonierten auf dem Land von Heinrich Feil, eine ging am Siedlungsweg auf der Dammstelle von Baars Weide nieder, eine weitere schlug neben dem Haus von Schwenson ein, und die letzten zwei explodierten auf dem Land von Johannes Peters. Bei der Bombe am Siedlungsweg soll es sich um einen Blindgänger gehandelt haben – er wird noch heute dort liegen, auch wenn die Offiziellen seinerzeit die Existenz eines Blindgängers bestritten. Nahe des Gehöfts des Bauern Ewers schlugen um die 30 Brandbomben ein (alle Abwürfe in dieser Nacht sind dunkelblau markiert).
- Am 25. Oktober 1940 warf ein von Norden her kommender englischer Flieger um 3:47 h sechs Sprengbomben und zirka 30 Brandbomben ab. Ein im Wirtschaftsgebäude des Bauern Jens im Entstehen begriffener Brand konnte gelöscht werden, ein Kalb musste wegen der durch Bombensplitter erlittenen Verletzungen notgeschlachtet werden. Die beiden im Westen auf den Ländereien von Hadenfeld und Holm niedergegangenen Sprengbomben waren Blindgänger. Der Blindgänger auf der Hadenfeld’schen Weide wurde erst nach dem Krieg geborgen (alle Abwürfe dieser Nacht sind in dunkeloliv gehalten).
- Am 7. Mai 1941 wurden um 1:17 h drei Sprengbomben auf eine Weide östlich des Koogswegs abgeworfen, dazu fielen um die 100 Brandbomben auf und um Lütt Dörp. Drei der Brandbomben trafen das Bauernhaus von Jakob Frauen östlich von Lütt Dörp. Dabei wurde eine Kuh verletzt. Die Brandbomben konnten aber aus dem Gebäude entfernt werden, ohne weiteren Schaden anzurichten. Auch die in das Haus von Maurer Tiedemann in Lütt Dörp eingeschlagene Brandbombe konnte gelöscht werden. Schmied Stührmann warf einige Brandbomben von der Reichsstraße 5 in das angrenzende Fleet. Noch in derselben Nacht um 1:50 h detonierte eine Sprengbombe zirka 100 m südlich des Bauernhofs von Wilhelm Siemen (alle Abwürfe sind rot markiert).
- Am 15. Januar 1942 schlug ein Lufttorpedo östlich des Koogswegs ein (grün markiert).
- Am 9. April 1942 fielen zahlreiche Brandbomben nördlich der Mawag (magenta markiert).
- Am 3. August 1943 um 1:50 h wurde das Gelände der Mawag von zahlreichen Brandbomben getroffen (gelb markiert).
Ingesamt waren die Schäden also gering. Jedoch kamen bei dem Bombenangriff vom 11. September 1940 in der Otto-Weddigen-Straße (heute Frischstraße) in Brunsbüttelkoog-Süd drei Menschen um, drei weitere Personen wurden verletzt.