* 12.2.1785; † 20.11.1830 (Alter: 45 Jahre)
Johann Boie war von 1814 bis zu seinem Tode Besitzer des väterlichen Hofs. Dieser befand sich am Landweg in der Nähe des Koogswegs und wurde 1831 vom Landesgevollmächtigten Marten Feil II gekauft. Um 1821 war Johann Boie Deichgraf.
⚭ seit 9.9.1810 mit Gesche Kröger (24.9.1791 – 3.7.1828), Tochter des in Westerbüttel gebürtigen Hausmann Peter Kröger (3.10.1752 – 18.12.1813) und der Silje Claßen (17.6.1764 – 19.5.1799) wohnhaft im „Neuen Koog am Deich“
Kinder von Johann Boie mit Anna Malena Moritz
Uneheliches Kind mit Anna Malena Moritz aus Ostermoor, Tochter des Hans Michel Moritz und der Silie Hesebeck, ⚭ am 13.10.1804 mit Johann Fritz aus Ostermoor:
- Telsche (6.2.1803 – 19.6.1835 [?])
⚭ am 12. Oktober 1823 mit dem Arbeitsmann Marten Frank (3.12.1799 – 9.12.1838), Sohn des Tews Frank und dessen Ehefrau Margarethe aus Blangenmoor
Kinder von Telsche
- Tewes Hinrich (1.6.1824 – ?)
- Martin (31.1.1829 – 4.2.1863)
- Margareth (29.3.1831 – ?)
- Antje (19.11.1835 [?] – ?)
Kinder von Johann Boie mit Gesche Kröger
- Telsche (19.7.1811 – 25.12.1814)
- Peter (11.2.1813 – 30.5.1844)
mein Vorfahr, mehr über ihn oben - Telsche (22.1.1815 – 10.3.1818)
- Wilken (24.7.1817 – 23.6.1892)
⚭ am 8.12.1840 mit Anna Margretha Schomaker (11.11.1829 – 23.2.1895), Tochter des Hausmanns Barteld Schomaker (2.9.1772 – 5.1.1855) und der Margaretha Kruthoff (13.4.1786 – 19.10.1876) aus Behmhusen. Er erwarb 1844 den ehemaligen Hof von Peter Lau in Eddelaker Diekshörn, verkaufte diesen aber 1856 wieder und ging nach Westerbüttel (Gehrts, CE 77ff).
Kinder von Wilken
- Anna Mathilde (21.6.1846 – ?)
- Margaretha Sophia (10.2.1848 – ?)
- Peter Nicolaus (10.5.1853 – 8.5.1899)
Hofbesitzer in Westerbüttel, unverheiratet - Gesche Margaretha (14.5.1853 – ?)
⚭ am 25.2.1882 mit dem Landwirt Theodor Mohr (19.6.1852 – ?) aus Wellinghusen in Norderdithmarschen - Catharina Amalia (22.12.1855 – ?)
- Caroline Magdalena (3.8.1858 –?)
- Johann (26.4.1819 – ?)
⚭1 am 26.4.1839 mit Margarethe Lau (? – 13.8.1850), Tochter des Hausmanns Hinrich Lau und der Magdalena Thießen in Behmhusen
⚭2 am 13.9.1851 mit Telsche Lau, Schwester der ersten Ehefrau. Johann war Hausmann in Rösthusen. Er und sein Bruder Nicolaus nahmen am 1. Schleswig-Holsteinischen Krieg teil.
Kinder von Johann mit Margarethe Lau
- Johann (20.11.1839 – 22.10.1899)
geboren in Behmhusen, Hofbesitzer in der Lehe
⚭ am 8.12.1860 mit Catharina Magdalena Hinrichs, Tochter des Claus Hinrichs in der Lehe, 4 Kinder (2 Söhne, 2 Töchter) - Sophie Magdalena (22.1.1850 – 27.3.1933)
geboren in Rösthusen
⚭ am 14.3.1876 mit Martin Detlef Sanny (16.4.1851 – 13.4.1925) aus Rösthusen, Kätner und Bauer in Brokdorf; 9 Kinder, von denen 3 früh starben
Kinder von Johann mit Telsche Lau
- Peter Hinrich (7.4.1752 – 21.4.1859)
- Gesche Magdalena (19.2.1854 – ?)
- Hermann (20.2.1854 – 22.2.1854)
- Niclas („Nicolaus“) (5.7.1821 – 10.11.1909)
⚭ am 7.12.1850 mit Cecilie Tonner (2.12.1830 – 17.3.1910), Tochter des Claus Tonner und der Margarethe Suhr in Wewelsfleth. Niclas (im Kirchenbuch) alias Nicolaus alias Nicholas (in den USA) wanderte 1854 mit seiner Ehefrau sowie der kleinen, noch im Neuen Koog geborenen Tochter Gesche (in den USA Eliese genannt) in die USA aus und hatte dort 12 Kinder, von denen neun ihre Eltern überlebten. Nicholas Boie wurde zusammen mit seiner Frau auf dem Friedhof von New Holstein in Wisconsin beerdigt (Bild seines Grabsteins siehe oben). Auf demselben Friedhof findet man das Grab von Hans Jacob Westphalen, einem Enkel von Hans Boie, dem älteren Bruder von Wilcken Boie III. Dies ist natürlich kein Zufall!
Kinder von Niclas
- Gesche Elisabeth „Eliese“ (24.11.1850 – 27.3.1919)
⚭ mit dem Farmer, Gastronomen und Postmeister Ferdinand E. Hachez (10.4.1848 – 25.10.1933) in New Holstein/WI, 9 Kinder - Johann (11.3.1855 – ?), starb früh
- Henry B. (20.1.1857 – 2.3.1916)
blieb unverheiratet, baute mit an den Eisenbahnen im Nordwesten der USA und in Kanada, beerdigt in New Holstein/WI - Wilhelm (4.4.1859 – 26.1.1862)
- John N. Boie (?.6.1860 – 1943)
⚭ mit Helene Greve (24.10.1859 – 16.12.1894) in Thorp, Clark County/WI, 4 Kinder - Mathilda A. „Tillie Agnes“ (3.3.1862 – 22.7.1916)
⚭ mit dem Hotelier Charles F. Sebelien (1859 – 1952) in Milwaukee/WI, Ouray/CO und Calumet County/WI, keine Kinder - William Edward (1865 – 16.3.1940)
⚭ mit NN, baute mit an der Oregon Trunk Railroad, starb in Deschutes County/OR, mindestens 2 Kinder - Charles (20.8.1866 – 20.10.1889)
- Anna D. „Annie“ (1868 – 23.12.1955)
⚭ mit dem Rechtsanwalt und Richter Ernest W. Paulsen (24.4.1864 – 8.5.1900) in Calumet County/WI, keine Kinder - Cecelia Margaret (6.11.1869 – 23.11.1936)
⚭ mit dem Farmer Frederick Adolph Matzen (22.12.1864 – 12.6.1950) in Calumet County/WI, 2 Söhne - Lina S. (1871 – 21.6.1924)
⚭ mit dem Farmer und Gastronomen J. August Hansen (29.7.1867 – 1944), lebte in British Columbia und Calumet County/WI, 1 Sohn - Wilhelmine „Minnie C.“ (? – 13.11.1952)
⚭ am 7.6.1899 mit dem Eisenwarenhändler Albert Arps (24.9.1874 – 13.10.1957) in Ouray/CO und Denver/CO, 1 Sohn
- Hinrich Detlef (8.3.1823 – 17.12.1827)
- Hans (6.10.1824 – 23.8.1841)
lebte als Waise bei seiner Cousine zweiten Grades Margaretha (Tochter des Großonkels Hans Boie) und deren Ehemann Micheel Paulsen in Behmhusen. Micheel Paulsen war sein Vormund. Hans starb an „Nervenfieber“ (= Typhus)
Noch in meiner Kindheit befand sich an den Wänden eines Zimmers auf dem Boden des Hofs von Heinrich L. Feil „klassizistisches Stubengetäfel“ (Johnsen in BHS 223). Laut Johnsen könnte es anläßlich der Hochzeit von Johann Boie mit Gesche Kröger (1810) beschafft worden sein. Ihm war offenbar nicht bekannt, dass dieser Hof um 1810 gar kein Boien-Hof war und Johann Boie weder damals noch später auf diesem Hof lebte. Wenn das Stubengetäfel tatsächlich um 1810 angefertigt wurde, wie Johnsen meint, dürfte es der damalige Hofbesitzer Peter Meinert in Auftrag gegeben haben. Erst als Peter Boie (1813 – 1844) den ehemaligen Meinertschen Hof kaufte, gelangte das Stubengetäfel in den Besitz der Boien.
Klassizistisches Stubengetäfel, hergestellt von Meister Johannsen (1756 – 1821) aus Eddelak um 1810 (BHS 223). Jürgen Johannsen war der Schwiegersohn von Hans Boie, dem Onkel von Johann Boie und Bruder von Wilcken Boie III. Links: Zwei Alkoven; im linken schlief der Mann, im rechten die Frau. Das mittlere Bild zeigt stiltypische Ornamente, das rechte einen Schreibtisch und – in der linken Ecke – ein verglastes Innenfenster, durch das der Bauer auf die Diele oder in den Stall schauen konnte, ohne das Wohnzimmer zu verlassen. © sfeil
Hof: Johann Boie kaufte im Jahre 1815 den Hof seines Vaters Wilcken Boie III, welcher damals gut 31 M umfasste. Davon waren 20.11 M.S Land erster Klasse und 9.18 M.S Land zweiter Klasse; 10 bzw. 12 S waren als dritt- und viertklassig eingestuft. Offenbar war Johann Boie bei seinem Ableben im Jahre 1830 nahezu bankrott. Ein Jahr später kaufte der Landesgevollmächtigte Marten Feil II den Hof, welcher zu diesem Zeitpunkt 31.3.32.6? M.S.R.F. umfasste, aus der Konkursmasse. Die zahlreichen Söhne dürften somit keinen Erbteil erhalten haben.
Zeit
In Johann Boies Zeit als Jungbauer fällt die Kontinentalsperre (1806 – 1814), mit der Napoleon versuchte, der britischen Wirtschaft Schaden zuzufügen. Gegen Ende der Napoleonischen Kriege quartierten sich im so genannten Kosakenwinter von 1813/14 Kosaken in Schleswig und Holstein ein, die wegen ihres fremdländischen Aussehens und ihrer Sitten allergrößten Eindruck bei den Einheimischen hinterließen. Auch der Bankrott des Dänischen Gesamtstaats von 1813 und die daraus resultierende schwere Belastung der Landwirtschaft speziell in den Herzogtümern Schleswig und Holstein durch eine Bankhaft fiel in Johanns Zeit. 1816 brach auf der indonesischen Insel Sumbawa der Vulkan Tambora aus und verursachte das Jahr ohne Sommer, steigende Getreidepreise und die Hungersnot von 1817. Die Abkühlung des Weltklimas hielt noch bis 1819 an. Die Jahre von 1820 – 1830 waren durch eine schwere Agrarkrise mit sehr niedrigen Getreidepreisen gekennzeichnet, die zusammen mit der Bankhaft zu zahlreichen Konkursen führte. |