Ties Johans Claus

* zir­ka 1540; † vor 1610 (Alter: unter 70 Jahre?)

Das Geburts­jahr ergibt sich aus den frü­hes­ten Ein­trä­gen in das Brü­che­re­gis­ter (1563), wobei ich der Ein­fach­heit hal­ber ein Alter von 23 Jah­ren anneh­me. Er ist seit min­des­tens 1576 in den Acker­schatz­re­gis­tern prä­sent, damals besaß er 8.9½ M.S. Im ers­ten Land­re­gis­ter (1561) dürf­te er eines von „Ties Johans Kin­dern“ gewe­sen sein.

⚭ mit NN, der/ein Schwie­ger­va­ter könn­te Johans Boie gewe­sen sein.

Kinder des Ties Johan Claus
  1. Ties Johans Claus Johann (* zir­ka 1575; † frü­hes­tens 1606)
  2. Ties Johans Claus Boye (* zir­ka 1575; † 1632)
    mein Vor­fahr, mehr →hier
  3. Ties Johans Claus Claus (* zir­ka 1575; † frü­hes­tens 1640)
    Ver­steu­ert 1633 laut Acker­schatz­re­gis­ter 2.6 M.S Land, ist noch im Brü­che­re­gis­ter von 1641 auf­ge­führt. Ein „Claus Claus der Älte­re“ und ein „Claus Claus der Jün­ge­re“ las­sen sich noch im Acker­schatz­re­gis­ter von 1686 nach­wei­sen; 10 M ihres Land­be­sit­zes wur­den 1687 durch den Bau des Sol­da­ten­deichs aus­ge­deicht (LAS 66, 4453). Bei den bei­den könn­te es sich um Nach­fah­ren des Ties Johans Claus Claus handeln.
  4. Ties Johans Claus Wÿbe (* zir­ka 1575; † frü­hes­tens 1606)
  5. Ties Johans Claus Hen­ning (* zir­ka 1590; † 1669)
    ⚭ mit Saers Clauß Peters Ancke († vor dem 30.10.1640)

    Kin­der des Ties Johans Claus Henning

    1. Hen­ni­ges Peter
      Er leb­te um 1670 in Oster­moor („Peter Hen­nings“), war dort Eigen­tü­mer von 1.7 M.S, spen­de­te im Jahr 1677 37 Mk 8 ß für die neue Kirche.
    2. Hen­ni­ges Ties
      Er leb­te um 1670 in Oster­moor, spen­de­te im Jahr 1677 37 Mk 8 ß für die neue Kirche.
Einträge im Brücheregister (LAS AR 102 S‑Dithm.)

1563 – es ging um 15 Mark, der beklag­te Clauß muss­te 1 Taler an die Brü­che­kas­se zahlen:

And­reß Schro­der vs. Thieß Johanß Clauß umb xv mk beclag­ter det j daler“

1563 – es ging um 65 Mark, Claus zahl­te 3 Taler Strafe:

Peter Mathie­ßen vs. Thieß Johanß Clauß umb lxv mk beclag­ter det 3 daler“

1566 – Claus muss­te 2 Mark, 14 Schil­lin­ge an die Brü­che­kas­se zah­len. Da in den ers­ten Brü­che­re­gis­tern nicht zwi­schen den Bau­er­schaf­ten unter­schie­den wird, ist nicht erwie­sen, um es sich um den Thieß Johanß Clauß aus Oster­moor handelt:

Thieß Johanns Clauß heft Jochims Paul scha­den gedan. det  ij Mk xiiij Sh“

1606:

Hanß Wil­kens Johan hefft Clauß Boy­enn, ock Thieß Johans Claus doch­ter Wÿbenn, vnd Thieß Johans Clauß Johan, scha­den gedahn. d. 70 mk“

1606:

Tieß Johans Claus Söh­ne, heb­ben Wilckens Johan Scha­den gedahn, d. 18 mk“

Hans Wilckens Johan könn­te der spä­te­re Schwie­ger­va­ter von Boy­en Claus Boye (s. oben) gewe­sen sein, der im Jah­re 1637 den unter Hars Hans Wilcken auf­ge­führ­ten Hof über­nahm. Dann war Hans Wilckens Johan als Groß­va­ter müt­ter­li­cher­seits wohl der der Namen­ge­ber von Johann Boye d. Ä. und auch von des­sen Sohn Wilcken)

Hof

Ties Johans Claus wur­de, wie auch sein mut­maß­li­cher Bru­der Ties Johans Wil­ken, zwi­schen 1571 und 1576 Eigen­tü­mer eines eige­nen Hofs. Genau­er lässt sich das Jahr lei­der nicht fest­le­gen, weil für den kri­ti­schen Zeit­raum eini­ge Acker­schatz­re­gis­ter nicht ver­füg­bar sind. Weder Claus noch sein Bru­der Wil­ken sind im Acker­schatz­re­gis­ter von 1570 gelis­tet. Statt­des­sen fin­det man aber seit 1561 die Ein­trä­ge „Ties Johans Kin­der de wes­ter­hoff 6 Mor­gen“ und „de oster­hoff ehnen toge­ho­rich 10 Mor­gen“. Folg­lich könn­ten sich die Kin­der des Ties Johann (Claus, Wilcken, deren Schwes­ter NN, even­tu­ell auch Ties, der bereits seit min­des­tens 1561 einen eige­nen Hof besaß) zwi­schen 1571 und 1575 über die Ver­tei­lung des väter­li­chen Erbes geei­nigt haben.

Zeit

1559 ver­lor die Bau­ern­re­pu­blik Dith­mar­schen in der Letz­ten Feh­de ihre Frei­heit. Ties Johans Claus und sein Bru­der Wilcken müss­ten an den dama­li­gen mili­tä­ri­schen Akti­vi­tä­ten teil­ge­nom­men haben, denn alle männ­li­chen Ein­woh­ner Dith­mar­schens über 14 waren wehr­pflich­tig. Ein Heer unter der Füh­rung von Rit­ter Johann Rant­zau fiel im Juni 1559 in das Kirch­spiel Bruns­büt­tel ein, erober­te den Fle­cken Bruns­büt­tel und traf kur­ze Zeit spä­ter auf 700 Dith­marscher Bewaff­ne­te und Zivi­lis­ten, die sich auf einer Wurt (Josen­burg?) ver­schanzt hatten. 

Es ist sehr gut mög­lich, dass die Söh­ne des Ties Johan und viel­leicht sogar Ties Johan selbst zu den Ein­ge­schlos­se­nen gehör­ten und spä­ter in Schloß Got­torf inter­niert wur­den. Mehr zu den dama­li­gen Ereig­nis­sen hier.

Im Febru­ar 1561 und am 10. Febru­ar 1563 bedroh­ten schwe­re Sturm­flu­ten die Bau­er­schaft Oster­moor. Dem ers­ten Land­re­gis­ter von 1561 ist zu ent­neh­men, dass aus dem Hoch­moor geris­se­ner Torf zir­ka 25 ha Land nahe der „Tweu­ten“ unbrauch­bar gemacht hat­te. In einem 1562 geschrie­be­nen Brief bit­tet die Bau­er­schaft den König, ihre Deich­las­ten zu mindern.1568 kar­tier­te Mel­chi­or Lorich die Elbe. Wie des­sen Kar­te sehr schön erken­nen lässt, gab es damals noch kei­nen Deich zwi­schen der Bau­er­schaft Oster­moor und Büt­tel. Erst 1575 wird die­se Lücke geschlos­sen – Ties Johans Claus ist Zeu­ge der Bau­ar­bei­ten, die sich durch man­geln­den Ein­satz der Dith­marscher verzögerten.

1592 wur­de der „Froi­chen­schatt“ (Fräu­lein­schatz), eine Kopf­steu­er aus Anlass der Hoch­zeit der däni­schen Prin­zes­sin Chris­ti­ne mit dem schwe­di­schen Her­zog Carl, erho­ben. Wegen des lang­wie­ri­gen Krie­ges mit den Tür­ken (1593 – 1606) hat­ten Grund­be­sit­zer wie Ties Johans Claus in die­ser Zeit mehr­mals Son­der­steu­ern („Torcken­schatt“, hoch­deutsch „Tür­ken­schatz“) zu entrichten.