* zirka 1630; † zirka 1698 (Alter: zirka 68 Jahre)
Zur Unterscheidung von seinem Sohn Johann wurde er „der Ältere“ genannt. Er war um 1686 der größte Landbesitzer in der Bauerschaft Ostermoor. Sein Hofstelle und das meiste Land dürften sich in der Nähe des späteren Koogswegs, nahe dem Landweg, befunden haben.
⚭ der Überlieferung nach mit Telsche Peters († 1709/1710), laut Überlieferung Tochter des Peter Peters und der Antje Peters aus Ostermoor. Das Amtsregister von 1642 berichtet allerdings von „Peter Peters Fraw Anke“ (LAS AR 102 1642). Ein Peter Peters tritt 1640 als Zeuge einer Schuldanerkenntnis durch Ties Johanns Claus Henning in Erscheinung (KKA-MED).
Kinder
- Telsche (* zirka 1657; † nach 5.2.1692)
⚭ mit Hinrichs Johann Hinrichs. Hinrichs Johann war von 1691 bis 1694 im Vorstand der Armenkiste des Kirchspiels Brunsbüttel.
Kinder der Telsche
- Hinrich (* zirka 1695)
⚭ mit Anna („Antje“), wahrscheinlich Tewes NN (Tewes Tewes?) Tochter. Die verwitwete Anna Hinrichs heiratete 1696 den Onkel ihres Ehemanns Wilcken Boye I, wovon ein noch erhaltener Dispens (LAS AR 102 1696) zeugt. - Hinrichs Johann († 1728)
Hofbesitzer in Ostermoor (1717: 19.11 M.S, Quelle: LAS 102 Ksp Bb 326), lebte später als „Hinrichs Johanns Hinrichs“ in Westerbelmhusen
⚭ 1712 mit Antje Ackermann (* 1689; † 23.6.1762) aus Ostermoor.
Kinder: Telsche, Gretje, Telsche, Silje, Johann, Antje, Harm, geboren zwischen 1712 und 1726, von denen 1762 noch zwei Töchter (Telsche Peters, Antje Peters bzw. später Wolfsdorf) und der Sohn Harm lebten. Der Sohn Johann wurde am 7. Januar 1721 im Hause von Johann Clausen (* 19.4.1689; † 8.3.1750) „im Kooge beym Ostermoor“ auf der Flucht nach der Neujahrsflut 1720/21 geboren. Die Familie Hinrichs lebte auf dem späteren Schmidtschen Hof (BHS 223).
- Claus (* um 1659; † 1696) [weitere Anmerkungen →weiter unten]
⚭ mit Anna Cathrina Gude (〰 3.4.1666; † ?), Tochter des Eddelaker Pastors Peter Gude (* 1618; † 1672, JOS) und der Silje Boie, Tochter des Boien Peter, Kirchspielvogt von Eddelak. Claus soll Eigentümer der Ländereien der späteren Höfe Holst und Schoof in Eddelak gewesen sein (CE 71ff). Die Witwe verheiratete sich am 6. November 1698 mit dem Landesgevollmächtigten Johann Peters Kinder (alle in Warfen Ksp. Eddelak geboren)
Kinder des Claus
- Johann (〰 5.4.1684; † ?)
- Antje (〰 10.10.1687; † 19.11.1759)
I ⚭ 12. Mai 1711 mit Johann Severin (〰 25.3.1690; † 11.3.1724) (drei Söhne, zwei Töchter, davon sie überlebend Claus in Behmhusen, Johann in Kannemoor und Dorthe Süelsen)
II ⚭ 22. Januar 1726 mit Hinrich Kohlsaat (* 8.6.1694; † 29.11.1756) in Westerbüttel, Sohn des Hans Kohlsaat aus Ostermoor, ein „stiller und bequemer gastlicher Mann“, mehrere Kinder - Peter (* 5.2.1692; † 25.10.1750)
I ⚭ 12. Oktober 1713 mit Antje (* 9.7.1697; † 6.5.1722), Tochter des Hausmann Martens Tewes und dessen Frau Trincke aus Josenburg
II ⚭ 10. Mai 1723 mit Magdalena NN (; † 26.2.1724, starb im Kindbett, alt „35 Jahre, 22 Wochen, 3 Tage“), Witwe des Jacob Jacobsen in Oldeburwörden
III ⚭ 31. Januar 1732 mit Trinke Peters verwitwete Boie (* 14.10.1702; † 9.4.1776), Tochter des Landesgevollmächtigten Claus Peters in der Lehe, Witwe des Johann Boie aus der Lehe, dem ältesten Sohn des Wilcken Boye I. Alle Kinder aus der Ehe mit Antje Tewes (I ⚭) „die ihm der gütige Gott von ihr gab, nahm der Herr von ihm weg“; auch der Sohn aus der Ehe mit Magdalena Jacobsen (II ⚭) starb früh; überlebende Kinder aus der Ehe mit Trienke Peters verwitwete Boie (III ⚭): Claus „der Reiche“, Johann, Magdalene, siehe unten. Peter Boie war der Begründer des Großhofs Josenburg, ein „stiller, bescheidener, christlicher und hochvernünftiger Mann“ und „wohlverdienter Landesgevollmächtigter“ (JOS). - Telsche (* 2.12.1694; † ?)
⚭ 14. November 1715 mit Carsten Carstens (* 6.10.1692; † ?), Sohn des Claus Carstens in der Lehe, Tochter Antje (* 3.6.1716; † ?)
- Johann (* 1666; † 8.5.1734, „reichlich 67½ Jahre alt“)
Hofbesitzer in Ostermoor, genannt „Johann Boye der Jüngere“ oder „Johann Boye aufm Östermoor“
⚭ mit Anna („Antje“) Dreeßen († >26.1.1727), Tochter des (Reimers Geels Johans) Peters Drees in Ostermoor. Johann lebte später bei seinem Sohn Wilcken in Warfen. Er gehörte von 1706 bis 1709 dem Vorstand der Armenkiste des Kirchspiels Brunsbüttel an. 1726 versteuerte er 26.4 M.S Land in Ostermoor (LAS 102 X 166).
Kinder des Johann (alle in Ostermoor geboren)
- Johann (* ?; † 3.7.1726)
⚭ 1. Mai 1722 mit Margarethe Peters (* 2.12.1695; † 10.3.1776), Tochter des Pauls Peter (= Peter Paulsen) und der Magdalena Jansen in Sösmenhusen; Sohn Peter (* 3.4.1723; † 27.10.1784), dessen Kinder mit Silje Peters früh verstarben. Laut Vertrag vom 13. Mai 1722 kaufte Johann von seinem Schwiegervater Pauls Peter in Sösmenhusen 7 M Land (LAS 102.12 36). - Telsche (* 1697/98; † 9.4.1769), starb 71jährig
⚭ nach dem 6. April 1720 mit Jürgen Ackermann († 14.5.1738), Sohn des Harm Ackermann († 1707/08) und der NN († 1712/1713), lebte in Ostermoor „im Kooge“ (= Altenkoog); von acht Kindern (ein Sohn, sieben Töchter) überlebten sie ein Sohn (Harm, * 24.11.1720; † 24.2.1790) und drei Töchter, alle verheiratet. Telsche starb als „Ehrengroßmutter“ (= Urgroßmutter). Jürgen Ackermann besaß im Jahre 1726 8 M 14 S Land (LAS 102 X 166). - Drees (* 1699; † 14.11.1756)
starb 57jährig, unverheiratet und ohne Kinder zu hinterlassen in Ostermoor - Margreth (〰 14.4.1703; † ?)
- Wilcken (* 4.5.1705; † ?)
- Wilcken (* 20.3.1707; † 20.2.1782)
„Wilcken Boye aufm Oestermohr“, hatte einen Hof in Warfen, dann in Ostermoor, später Hausmann und Gevollmächtigter im Neuen Kooge
I ⚭ 22. Februar 1735 mit seiner Cousine Antje Peters (* 5.2.1717; † 1.10.1735) aus Westerbüttel, Tochter des Hausmanns Micheels Johann Peters und der Gretje Boien (siehe unten), ein Sohn (Boie, * 12.6.1735; † 21.6.1767)
II ⚭ 3. Juli 1737 mit Margrethe Feltjen (* 31.8.1718; † 19.9.1761), Tochter des Johann Feltjen und der Trienke NN in Behmhusen, vier Kinder, darunter Catharina (* 19.5.1739; † 10.5.1795), ⚭ mit Claus Kohlsaat aus Ostermoor, Koogsgevollmächtigter im Neuen Kooge
III ⚭ 19. April 1765 mit der Schwester seiner ersten Frau und Cousine, der Witwe Telsche Karstens (* 10.6.1699; † 9.3.1768), Tochter des Hausmanns Micheels Johann Peters und der Margareth Boien aus Westerbüttel. - Catharina (* 20.8.1709; † ?)
- Claus (* 21.8.1712; † ?)
- Wilcken (* 14.9.1670; † 29.11.1747)
mein Vorfahr, mehr über ihn →hier - NN (Silje?) (;† 1715/16)
⚭ mit Claus Bunge († 1715/16) in Ostermoor, Sohn des Claus Bunge († 1693?); 1699 Eigentümer von gut 10 M Land (LAS 102 X 163). Der Name „Silje“ ergibt sich übereinstimmend aus der Benamung der dritten Tochter und der von Töchtern von Claus und Boje. Er wäre auch insofern logisch, dass die Großmutter väterlicherseits, die Frau von Boyen Claus Boye, ebenfalls Cillie hieß.
Kinder der NN (alle in Ostermoor geboren). Ein Kind der Bunges lebte 1718 bei Johann Kohlsaat (Hinrichs Sohn).
- Antje († nach 26.6.1733)
⚭ mit Marten Meinert (* 1691; † 29.3.1766), Sohn des Arrien Meinert († 1706/07) in Ostermoor. Der verwitwete Marten hinterließ drei Söhne (Claus, Hinrich, Johann). - Telsche (* 1700; † 7.3.1772), eine uneheliche Tochter namens Ann Margareth (* 28.2.1724) mit Jochim Krähmer auf dem Landstiege in Marne, bei dem sie diente
⚭ 27. Oktober 1742 mit Johann von Lehfern, Leinweber in Ostermoor. Telsche hatte zudem einen unehelichen Sohn ([] 2.3.1736) und wurde zuletzt von der Armenkasse unterstützt. - Johann (〰 3.3.1702; † ?)
- Silje (〰 3.4.1703; † ?)
- Claus (* 1.12.1704; † ?)
- Claus (* 15.1.1706; † ?)
- Boje (* 14.5.1707; † 11.1.1741)
⚭ 11. Mai 1732 mit Trienke Hennings (* 14.1.1708; † 30.1.1751), Tochter des Johann Hennings und der Antje Maaßen aus Warfen, lebte in Ostermoor, zwei Söhne und drei Töchter, von zwei Töchtern (Gretje und Silje) überlebt. Die Witwe heiratete am 1. September 1743 den Arbeitsmann Carsten Lüder aus Seester, mit dem sie ein Kind hatte. Sie wohnte weiterhin in Ostermoor und wurde von drei Kindern überlebt. - Claus (* 26.12.1710; † 7.2.1762)
I ⚭ mit Margaretha Ehlers aus Ketelsbüttel
II ⚭ mit Antje NN (* 1711; † 21.6.1753), wurde von zwei Söhnen (Claus, † 1797 in Westerbüttel und Hans) überlebt. Er war Unterconstabler im Artillerie-Corps des Generalleutnants Ezechias Levin Arentskjold (* 1682; † 1744) in der Kompanie des Majors Harbou, ging später wieder nach Ostermoor zurück.
- Gretje (* zirka 1686; † nach dem 20.7.1733)
⚭ mit dem Hausmann Micheels Johann Peters († 26.9.1721) in Westerbüttel
Kinder der Gretje (alle in Westerbüttel geboren)
- Telsche (* 11.6.1699; † 9.3.1768)
I ⚭ 6. November 1718 mit dem Witwer Andreas Vietzen (〰 1.11.1688; † 8.7.1720) aus Westerbüttel, später in Warfen, Sohn des Paul Vietzen, keine Kinder
II ⚭ 26. November 1722 mit Boje Carstens (* 10.12.1697; † 19.12.1759), Sohn des Claus Carstens in der Lehe, Gev. ein noch unbek. „Bojen Boje vom Ostermohr“, das Ehepaar lebte später im Flecken Brunsbüttel, sechs früh verstorbene Kinder
III ⚭ 19. April 1765 mit ihrem Cousin Wilcken Boie (* 20.3.1707; † 20.2.1782), Sohn des Johann Boye d. J. (siehe oben) - Höbke (* 1.2.1701; † ?)
- Claus (* 12.6.1702; † 24.2.1756) „aufm Teich“
⚭ 22. Juni 1730 mit Trienke Mingst (* 13.10.1707; † 23.11.1750), Tochter des Johann Mingst in Westerbüttel, acht Kinder, von denen drei den Vater überlebten (Johann, † 1799 Schulmeister in Wellinghusen). Claus lebte in Westerbüttel. - Höbke (* 1.9.1704; † 5.1.1781)
I ⚭ 1724 mit Peter Severin († 1728), Sohn des Hausmanns Peter Severin in Westerbüttel, zwei Kinder
II ⚭ 28. November 1730 mit Peter Micheelsen (〰 11.8.1705; † 9.4.1732) in Westerbüttel, Sohn des Micheel Peters, ein Sohn
III ⚭ 23. Februar 1734 mit dem Hausmann und Landesgevollmächtigten Claus Lau (* 4.2.1706; † 22.9.1774) in Westerbüttel, Sohn des „Claus Lau aufm Dingen“, sechs Kinder - Johann (* 26.9.1706; † ?)
- Job (* 24.9.1708; † 10.4.1755)
⚭ 14. Mai 1739 mit Gesche Lau (* 25.8.1723; † 29.4.1755), Tochter des Hans Lau und der Catharina Peters in Behmhusen, die hinterlassene Witwe starb im Wochenbett, acht Kinder, wovon zwei Söhne und zwei Töchter die Mutter überlebten. Job lebte in Westerbüttel und war Kirchspielgevollmächtigter sowie Kirchenbaumeister. - Antje (* 5.9.1712; † ?)
- Antje (* 5.2.1717; † 1.10.1735)
⚭ 22. Februar 1735 mit ihrem Cousin Wilcken Boie, dem Sohns des Johann Boye d. J., ein Sohn (Boie, * 12.6.1735; † 21.6.1767) - Boie (* 10.7.1719; † 17.11.1764)
I ⚭ 19. April 1746 mit Antje Piehl (* 27.3.1711; † 25.11.1750), Witwe des Krugwirts und Schiffers Conrad Hinrich Piehl im Flecken Brunsbüttel
II ⚭ mit Anna Henrichs (* 9.1.1724; † 18.10.1781), Tochter des Hinrichs Johann Hinrichs (Sohn der Telsche Boye) und der Antje Ackermann aus Ostermoor, dann Westerbelmhusen; fünf Kinder; Boie Peters war Krugwirt und Makler im Flecken Brunsbüttel; er hinterließ zwei Töchter, von denen Anna (⚭ mit Micheel Peters in Westerbüttel) 1781 noch lebte.
Der Überlieferung zufolge soll Johann Boye d. Ä. drei verheiratete Söhne (Claus, Johann, Wilcken) und drei verheiratete Töchter (alle NN) gehabt haben. In Anbetracht der damaligen Gepflogenheiten bei der Namensgebung sollten vor Telsche (siehe oben) noch zwei Mädchen namens Silje und Antje (das sind die Namen der beiden Großmütter) geboren worden sein. Auch fehlt in der Liste ein nach dem Großvater mütterlicherseits benannter Sohn namens „Peter“, welcher zwischen Claus und Johann geboren sein könnte. Von allen dreien habe ich bisher keine Spuren finden können – sie sind wohl früh verstorben.
Wahrscheinlich gehörte Johann Boye zu den Erben des Boyen Claus Boye, deren Vergehen im Brücheregister von 1673 (LAS 102 AR S.-Dithm. 1673) aufgezeichnet ist. Dort heißt es:
„Boyen Claus Boyen Erben auffm Östermohr sind deswegen zu Register gesetzet, daß Sie mit Hinterhaltung des H. Landtvogds Bescheides den 3. Marty per Supplicem ein anders Decretum von demselben erschleichen wollen, und da Ihnen nach solchem Bescheide Inventarium zu ediren aufferleget, deßen unerwehnet die Theillung suchen wollen, d. 6. Märtz.“
Von Johann Boye d. Ä. findet man noch weitere Einträge im Brücheregister:
1677
„Claus Stein hat auff Johann Boyen auffm Östermohr 3 Löcher im Kopff, deren 2. ohngefähr 2 Zollen lang, und das dritte rund gewesen, verzeichnen laßen, nebst einem blauen Auge, auch die Schulter etwaß gefärbet, wozu Jacob Sierichs in Bellmenhusen auch mitgeholfen, d. 4. Aug. 1677.“
1677
„Johannes Lüßner ein Oculist hat angegeben einen bösen Schaden aufm Kopff, tieff biß auffs Craneum nebst einer Beulen, so mit Blut unterlauffen, und berichtet, dass Ihm solches Johann Boÿe auffm Östermohr getahn. d. 8. Okt.“
Zusatzbemerkung:
„Der Kleger ist wech gezogen.“
Weitere Einträge in das Brücheregister, die Söhne, Schwiegersöhne und Enkel von Johann Boye d. Ä. betreffend:
1697
„Hanß Schweertman beklaget Johan Boye aufm Östermohr, dass er ihn nicht allein iniuryret, sondern auch geschlagen, Schaden zugefügt und mit Füßen nach ihn gestoßen. Den 25. Sept. 1697“
[Hanß Schweertman war der Müller]
1701/02
„Heinrich Kloppenburg aus dem Büttell Kirchspiels St. Margarethen soll sich mit Hans Carstens aufm Ostermohr, auch nachgehends mit Johann Boyen daselbst geschlagen haben, wobey auch Wilcken Boye, Harm Ackerman und Peter Ram sich interessiret. 11. Nov. 1700.“
1703
„Hans Schwerdman Müller von Östermohr hat geklaget, daß Claus Bunge auf Johan Tießen Hochzeit ihn vom Stuel heißen aufstehen und wie er solches verweigert, für einen Schellm und Dieb gescholten anbey zum schlagen provociret, d. 6 Dec. 1701.“
1707
„Claus Hinrichs in der Lehe hat geklaget, daß Johann Boye aufn Ostermohr wie er ihn und seinen Gehülfen entboten, wie er kaum gekommen, ihn nicht allein iniuriieret sondern auch mit seinem Stecken geschlagen und herlich zugerichtet. d. 28 Sept. 1707.“
1711
„Johann Koltmann klaget, daß er mit Wilcken Boye Schlägerey gehabt, also daß in dem fallen und Schlagen er selbst eine Wunde an seinem Auge und eine am Haupt bekomen, so auf Östermohr geschehen. d. 6. Marty 1711.“
1711
„Seel. Claus Boyen Erben alß Peter Boye et Gehülffen haben sich die executive nicht thun lassen wollen, weilen schon die 14 tägige Einpfändung längstens verstrichen, nachgehends aber hat er sich gerne vergleichen wolle, daher er zu Brüche gebracht wird. 1711, d. 30. Nov.“
1723
„den 16. Aug. hat Marten Dohrn aus dem Koege beym Büttel [Altenkoog], Johann Boyen aufm Östermohr stehende Scheune niedergebrochen, ohngeachtet, ich ihn solches verbieten lassen.“
[Im Sommer 1723 stand die Scheune von Johann Boye also noch im ausgedeichten Ostermoor, er wohnte offenbar aber nicht mehr dort.]
1723
„Ao. 1723 den 29. Martii als am Oster Montage unter der Predigt, ist Johann Boye vom Östermohr [es handelt sich um den Sohn des Johann Boye d. J.], in Paul Peters Hause in Sestemenhusen gekommen, hat die Piesel Thürr mit Gewalt aufgebrochen, und daraus einige Sachen weggenommen, so Pauls Peters Zugehören.“
1725
„Am 26. April klagte Johanns Johann das Wilcken Boyen Sohn Tewes Boye ihn in Hinrich von Essens Hause ohne eine gegebene Ursache angefallen umd im Gesichte geschlagen, daß er davon blutrünstig geworden. Kspr.“
[Vorfall im Kirchspiel Eddelak, wahrscheinlich Westerbüttel]
1726
„Triencke Mangels aus Brunsbüttel ist ihrer getanen gerichtl. Aussage nach Ao 1725 von Michel Johanns Peters Wittwen Sohn nahmens Claus Peters in Westerbüttel in Johann Frauens Haus geschwängert, und von Johann Boyen Sohn Johann [wohl der Cousin des Claus Peters und älteste Sohn des Johann Boye, er lebte in Sösmenhusen] den letzten Weynachten Tag nach Hamburg gebracht alwo sie des Kindes gewesen“
Anmerkung am Rand:
„Stupatra [die Geschwängerte] ist bettelarm und mit dem Anfall wogestalt behaftet, daß keine Hofnung, daß sie davon genesen werde: und weil sie also auch corpore nicht büßen kann würden die Brüche ihrenthwegen wegfallen. Wegen des Stupratoris [Schwängerers] wird die Sache ausgesetzet biß die Aussetzung in der Noth von der Stupatra eingebracht.“
1736
„den 5ten Nov. klagte Boje Boje, Claus Bojen Sohn in Behmhusen, daß vergangene Nacht zwischen 4ten und 5ten Nov: Wilcken Boje aufn Warfen [Sohn des Johann Boye aufm Ostermohr], itzo Eydgeschworener, ihn ohne Ursache, in Claus Diercks Hause mit einem Bier Kruge nach dem Kopf geworffen, worauf derselbe Job Peters [Sohn der Gretje Peters geb. Boye, also der Cousin des Wilcken Boye] aus Westerbüttel angereitzet, Klägern zu schlagen, da dann Job Peters Klägern rücklings niedergestoßen, auf der Banck, worauf Johann Kiel auch Eydgeschworener Klägern bey den Haaren zu fassen gekriegt und geschlagen, gleich dann alle drey Beklagten Klägern dergestalt geschlagen, daß derselbe blutloß geworden. Wie nun dieses in der Nacht gewesen, mithin Claus Diercks in Eddelak gegen Ihro Königl. Maytt: allergnädigste Verordnung nach 9 Uhr sitzende Gäste gehabt, so muß derselbe anzeigen, welche Gäste, der derselbe mehrere in solcher Nacht gehabt, es gewesen, und solche nahmhafft machen. den 4teh Novembr: als am Sonntag hat Claus Diercks nachfolgenden Gäste in seinem Hause nach 9 Uhr sitzen gehabt, als Boje Boje, Peter Schröder, Claus Ostt, Hans Lau [Schwiegervater des Wilcken Boye II], Hans Ohlenborg, Johann Hinrichs, und Samuel Hartnack“
am Rand:
„Der Wirth Claus Diercks büßet an der Armen Casse Ein Reichsthaler. Alle angegebenen Gäste büßen an der Armen Casse = also jeder …“)
1751
„Anno 1751 den 8ten Februar klagte Wilcken Boye vom Östermohr [der Sohn von Johann Boye d. J.] per Citationem daß Peter Kohlsaat in Söstmannhusen ihm am 29. Jan. c: a: aufm Brunsbütteler Außenteich mit harten Worten angefahren, ihm einen großen Stock vorm Kopf gehalten und zu schlagen gedrohet, auch sonst injurienhe Worte wieder ihn aus gestoßen.“
1751
„4. May klaget Boje Peters in Brunsbüttel [der Gastwirt in Brunsbüttel und Sohn von Gretje Peters geb. Boye], daß Peter Kruse in Kattrepel betrunken in sein Hauß gekommen und ihm sehr viele Unruhe gemachet, alle Gäste zum schlagen herausgefordert, insonderheit Peter Süelßen, welcher unter seinen Händen sterben solte, und Hinrich Schomaker wegen der im verwichenen Jahr eingeklagten Brüche, daß also Boje Peters, da alles bitten und zureden nichts helfen wollen, gezwungen ihn anzugreifen und hinaus zuführen, weil er ihm alle seine Gäste gestöret, worauf er ihm aber die Finger in die Haare und die Daumen in die Augen gesetzet, wovon ein Auge ganz blau geworden, und in dem angesicht sehr zerkratzet, auch hat er hernach Hanß von Eßen vom Östermohr angegriffen und sich mit ihm geschlagen“ (4 Rth Strafe)
1751
„den 19ten May klaget Claus Bungen vom Östermohr Ehefrau Margareth, daß Marx Wittrocks Ehefrau Gretje, wie Sie deren Schwein aus ihrem Garten jagen wollen, Sie angegriffen, und ihr einen Schaufel=Stiel aufm Leibe entzwey geschlagen, wovon sie auf ihre Rücken und Schulter braun und blau gewesen, wie sie es alß bey der Angabe vorgewiesen.“
Wir können dem ersten Eintrag in das Brücheregister entnehmen, dass Boyen Claus Boye 1673 oder einige Jahre zuvor verstorben war. Wenig später, im Jahre 1677, musste Johann für die neue Brunsbütteler Kirche spenden.
An dieser Stelle ein paar Worte zum Schicksal der beiden Brüder von Wilcken Boye I:
Der älteste der drei Brüder Claus (* um 1658; † 1696) (Sterbejahr aus CE 72) verheiratete sich mit Anna Catharina Gude, der Tochter des Eddelaker Pastors Petrus bzw. Peter Gude (* 1618; † 1672) und war Eigentümer der späteren Höfe von Schoof und Holst an der heutigen Bahnhofstraße in Eddelak (CE 71ff). Er könnte der Claus Boÿe sein, der im Umschreibeprotokoll von 1696 mit 31.11 bzw. 29.3 M.S unter „Warwen“ aufgeführt wird (LAS 102 X 164) – dann wäre er der mit Abstand größte Bauer in Warfen gewesen.
Claus Boye wurde zum Stammvater der kurzlebigen Dynastie der Boien auf Josenburg: Der Sohn und Landesgevollmächtigte Peter Boie (* 5.2.1692; † 25.10.1750) begründete durch Heirat und Landkauf den Großhof Josenburg (JOS), den der Enkel, der Bauernschaftsgevollmächtigte und kurzzeitige Kirchspielvogt Claus Boie (* 1.6.1735; † 5.1.1792), genannt „Claus der Reiche“, erbte. Der zweite Enkel, der Landesgevollmächtigte Johann Boie (* 29.11.1741; † 19.7.1784), war 1781 der Bauherr des so genannten „Schmielau-Hofs“ in der Lehe, der 1964 abgebaut und dann im Freiluftmuseum Molfsee bei Kiel wieder errichtet wurde. Die Inschrift über dem Dielentor und die Maueranker zeugen noch heute von dem Erbauer Johann Boie und dessen Frau Margaretha. Sowohl Claus der Reiche als auch Johann sowie ihre Schwester Magdalena („Marlena“, * 20.10.1738; † 28.6.1792) starben ohne Nachkommen (JOS).
Der zweite Bruder von Wilcken Boye I hieß wie der Vater Johann. Schon 1695 hatte Johann Boye der Jüngere, wie er zur Unterscheidung von seinem Vater genannt wurde, 18.3.6.9 M.S.R.F von seinem Schwiegervater Peters Drees erworben. Zusammen mit den 1.4.10.10 M.S.R.F, die er ebenfalls 1695 von seinem Vater Johann Boye d. Ä. erhalten hatte, verfügte er nun über einen beachtlichen Hof von 19.7 M.S Größe (LAS 102 S‑Dithm. X 164 I). Im Umschreibeprotokoll von 1699 (LAS 102 S‑Dithm. X 163) wird Johann Boye d. J. mit 26.11.37.2 3/8 M.S.R.F geführt, nachdem er sich kurz zuvor den väterlichen Hof mit seinem Bruder Wilcken geteilt hatte. In dem Stammtafelfragment von 1898 heißt es, Wilcken und Johann hätten „den väterlichen Hof von ihren Geschwistern erworben“. Um 1700 besaß Johann Boye den drittgrößten Hof in der Bauerschaft Ostermoor.
Laut W. Johnsen soll Johann Boye der Jüngere 1725 26.4 M.S besessen haben, 1727 werden 6.2 M.S „verlorenen Landes“ abgebucht (BHS 20). Wie sein Bruder Wilcken Boye I verließ er wegen der Ausdeichung die Bauerschaft Ostermoor und lebte bei seinem Sohn Wilcken (* 20.1.1705; † 20.2.1782) in Warfen (JOS 7), wo er 1734 starb. Der Ostermoorer Hof wurde nach dem Tode Johanns offenbar aufgelöst (LAS 102 Ksp. Brunsbüttel 331). Der Sohn Wilcken besaß in den 1740er Jahren jedoch noch etwas Land im Neuen Koog (LAS 102 AR 1740). Von seinem gut 23 M großen Warfener Hof verkaufte er 1750 19 M an Peter Dreeßens Kinder (JOS 7). Im Jahre 1764 erscheint Wilcken Boye als „Wilcken Boye aufm Ostermohr“ dann mit 18.14.34.11 M.S.R.F im Ackerschatzregister des Neuen Kooges (LAS 102 Ksp. Brunsbüttel 327). Offenbar wurde der Erlös aus dem Warfener Hof für den Erwerb von Ländereien im Neuen Koog verwendet. Von Wilckens Kindern erreichten nur ein Sohn (Boie) und eine Tochter (Catharina) das Erwachsenenalter. Boie Boie war Epileptiker und ertrank am 21. Juni 1767 nach einem Anfall in Ostermoor auf dem Wege zu dem väterlichen Hof in einem Graben. Dieser Hof wurde 1767 von Wilcken Boyes Schwiegersohn Claus Kohlsaat bewohnt und wohl auch bewirtschaftet. Ein Jahr nach Wilckens Tod (1782) verkaufte seine Tochter Catharina/Katrina Kohlsaat den nun 29.10 M.S großen Hof an meinen Vorfahren Marten Feil I aus Büttel.
Hof
Durch die Ausdeichungsmaßnahmen nach 1685 verlor Johann Boye 6.13 M.S Land (LAS 66, 4453). Das Ackerschatzregister von 1686 widerspiegelt wahrscheinlich die nachherigen Besitzverhältnisse. Danach war der Hof von Johann Boie dem Älteren 28.9.29.3 5/8 M.S.R.F groß,1695 besaß Johann dann einen 25.2 M.S großen Hof, und 1699 umfasste der Hof noch 22.3 19.15 3/8 M.S.R.F. Etwas Land (1.4.10.10 M.S.R.F) hatte Johann schon 1695 seinem Sohn Johann d. J. überlassen. Somit besaß Johann Boye der Ältere weit mehr Land als sein Vater Boyen Claus Boye. Leider habe ich bisher keine Ackerschatzregister für die Zeit um 1673 bis 1675 gefunden. Diese hätten möglicherweise Aufschluss darüber gegeben, ob Johann den Hof seines Vaters Boyen Claus Boye übernahm und dann erweiterte oder gegen einen anderen eintauschte.
Zeit
Nach der Sturmflut von 1674, die den gesamten Flecken Brunsbüttel zerstörte, wurde 1675 beschlossen, den Ort landeinwärts zu verlegen. Dieses geschah 1676, aber schon 1654 war in weiser Voraussicht ein neuer Kirchhof angelegt worden – „die Toten wurden den Lebenden vorausgeschickt“, wie Wilhelm Johnsen es so treffend formulierte. Natürlich musste auch die Kirche transloziert werden. Die Finanzierung dieses Projekt gestaltete sich schwierig. Johann Boye gehörte zu den größten Geldgebern seiner Bauerschaft und musste 1677 den Höchstsatz von 100 Mark für den Wiederaufbau der Kirche spenden. Die neue Kirche wurde am 16. November 1679 eingeweiht. Ostermoor wurde wieder einmal von schweren Sturmfluten heimgesucht. 1684 gingen durch die Verlegung des Elbdeichs nach Norden 10 Häuser und 88 Morgen Land verloren, 1685 dann nochmals 40 Häuser und 101 Morgen Land. Die Novemberflut von 1685 zerriss den Elbdeich einige hundert Meter westlich des Holstengrabens und überschwemmte den gesamten östlichen Teil des Kirchspiels Brunsbüttel. Der 1575 fertig gestellte Deich zwischen der Bauerschaft Ostermoor und Büttel wurde aufgegeben und durch einen Deich ersetzt, der weiter landeinwärts errichtet wurde. Der neue Deich wurde 1686 und 1687 von Soldaten gebaut und daher Soldatendeich genannt. Johann Boye besaß 6.6 M.S zwischen dem Soldatendeich und dem Holstengraben, die ausgedeicht wurden. Geplante Deichbauten in der Bauerschaft Ostermoor, Skizze vorgelegt am 15. Februar 1687 (Elbe unten, am linken Rand befinden sich heute die Schleusen, am rechten Rand Büttel mit dem Alten Moordeich, oben rechts das Wüste Moor). Von dem Außendeich, das Boyen Claus Boye bzw. seine Erben bis mindestens 1672 versteuerten, ist nichts mehr zu erkennen. Man beachte den Verlauf der Wurtenreihe. Zum Zwecke der besseren Orientierung habe ich der Skizze die in rot gehaltenen Elemente hinzugefügt, Stand etwa 1970 bis 1980: KW = Koogsweg Die Karte wurde Fischer (1957) entnommen, welcher als Quelle das Archiv Deutsch-Nienhof Nr. 280 angibt. |